Yokohama Semi-Slicks gelten schon immer als Referenz in ihrer Kategorie. Der ADO8R ist der allerneueste Semi-Slick von Yokohama und verfügt über ein enormes Potential, von dem wir uns während eines MitJet 2L-Ausdauerrennens auf der Rennstrecke von Magny-Cours überzeugen konnten.

Von Veröffentlicht am: Juni 14, 2021Kategorien: Tests und Vergleiche986 Wörter5.1 Minuten gelesen
Yokohama Advan AD08R
rezulteo testet den Yokohama Advan AD08R und nimmt beim Mitjet-Rennen auf der Rennstrecke von Magny-Cours teil – Copyright © : Lizeo Online Media Group

Derjapanische Reifenhersteller Yokohama verfügt über ein breitgefächertes Reifenangebot, besonders bekannt ist er jedoch für seine Sportreifen und Hypersportreifen.

In der Kategorie der Semi-Slicks bietet Yokohama den A032R und A048 an. Beide Reifen sind aus der Motorsportszene nicht mehr wegzudenken. Auf den sogenannten Track Days und anderen Motorsportrennen sowie Einheitsklassen-Rennen sind sie die wahren Stars.

Der Advan Neova AD08R ist  der Nachfolger des AD08 und etwas weniger radikal ausgelegt als der A032R und A048. Er verfügt über mehr Rillen für eine bessere Wasserableitung.

Alle technische Eigenschaften können Sie in unserem bereits veröffentlichten Spezialartikel über diesen Reifen nachlesen.

Test unter Realbedingungen

Yokohama France ermöglichte uns, diesen Reifen unter optimalen Bedingungen zu testen und zwar als Teilnehmer bei einem Mitjet-Ausdauerrennen auf der Rennstrecke von Magny-Cours. Diese optimalen Testbedingungen verhalfen uns zu einer präzisen Bewertung der Reifeneigenschaften.

Yokohama AD08R auf einem Mitjet
Copyright © : Lizeo Online Media Group

Die Reifen

Der AD08R ist zwar ein Straßenreifen, aber Yokohama gestattete uns, den Reifen  auf einem richtigen Rennwagen – einem Mitjet 2L – zu testen.

Dieser Rennwagen-Prototyp verfügt über ein Rohrrahmen-Chassis, einen über 200 PS starken 2 Liter 4-Zylinder Clio RS–Motor, Hinterradantrieb und ein sequentielles Getriebe. In betriebsbereitem Zustand wiegt das Fahrzeug annähernd 800 Kilo.

Der Mitjet bietet als Testfahrzeug für einen Pkw-Reifen einige Vorteile. Zum einen ist das Fahrzeug in seiner Gesamtarchitektur und seinen Abmessungen einem  normalen Pkw sehr ähnlich. Zum anderen bringt er bei diesem Rennstreckentest den Reifen hinsichtlich seiner Gripeigenschaften, Ausdauer und Abriebsresistenz jeweils an die absolute Belastungsgrenze.

Die MitJets fahren alle mit AD08R in 255 40R18. Jedem Fahrzeug stehen 8 Reifen zur Verfügung, die eine komplette Saison halten müssen, sprich ungefähr 50 gefahrene Stunden verteilt über 7 Rennen (Testrennen, Qualifikationsrennen und Rennen).  

Mitjet 2l in der Box
Copyright © : Lizeo Online Media Group

Kontaktaufnahme 

Sobald man sich mit dem sequenziellen Getriebe vertraut gemacht hat, verhält sich der Mitjet wie jeder andere Sportwagen, auch wenn er als Concept-Car etwas schwieriger zu handeln ist. Trotzdem sollten im Vorfeld unbedingt ein paar Testrunden gefahren werden, um sich mit der Teststrecke vertraut zu machen.

Die ersten Qualifikationsrunden zeigen, dass sich der Yokohama AD08R relativ schnell erwärmt. Nach nur wenigen Kurven verfügt der Reifengummi bereits über einen optimalen Grip und schon beim ersten Probelauf zeigt sich deutlich, über welches Potential das Fahrzeug, die Reifen und beide im Zusammenspiel verfügen!

Beim ersten Boxenstopp wird unser Mitjet komplett durchgecheckt und es zeigt sich, dass die Reifen dank ihrer neutralen Geometrie und der optimal angepassten Druckverteilung einen perfekten flachen Abrieb aufweisen. Gute Gelegenheit auch, die Rennstrategie zu besprechen, denn ich werde mir den Schalensitz mit einem Journalisten-Kollegen der Zeitschrift Motorsport und mit Patrick Lhoste, dem Direktor von Yokohama, teilen. Wir vereinbaren, dass wir uns alle 40 Minuten abwechseln werden, insgesamt fahren wir 2 Rennläufe à 3 Stunden Renndauer. 

Mitjet 2l auf der Rennstrecke Magny-Cours
Copyright © : Lizeo Online Media Group

Der AD08R beim Rennstreckentest

An einem Mitjet-Rennen nehmen erfahrene Rennteams teil und es ist daher alles andere als ein Kinderspiel. So gilt es einerseits, das Rennen in Ehren zu absolvieren, andererseits  aber auch, das eigentliche Ziel, nämlich die Eigenschaften des ADO8R unter Extrembedingungen zu testen, nichtaus den Augen zu verlieren.

Alle Track-Day-Liebhaber wissen, dass es für einen für den Straßenverkehr zugelassenen Reifen schwierig ist, 40-Minuten-Sessions auf der Rennstrecke zu absolvieren. In der Regel endet es damit, dass der Reifen zu heiß und damit quasi völlig untauglich wird.

Entsprechend skeptisch waren wir also auch bei unserem japanischen Reifen, wir geben es zu! Als ich das Steuer des Mitjet übernehme, hat dieser bereits mehr als eine Stunde Rennen mit diesen Reifen hinter sich. Und trotzdem scheint mir das Fahrgefühl genauso fein, präzise und effizient wie zuvor bei den Qualifikationsrunden.

Die ersten Runden dienen dazu, sich auf der Rennstrecke zu orientieren und sich dem Rhythmus der Mitfahrer anzupassen. Der Streckenverlauf von Magny-Cours F1 ist anspruchsvoll und für schwere Mittelklassefahrzeuge ausgelegt, wie die Bordkamera zeigt:

https://youtu.be/ueZWB14U6ZU

Einige der schnellen Streckenabschnitte stellen für die Reifen eine extreme Herausforderung dar. So auch  die Grande Courbe nach der langen Geraden, die im 5. Gang ausgefahren werden muss. In diesem schnellen Teilabschnitt bietet der AD08R einen beispielhaften Grip, er reagiert präzise und bereitwillig. Der Reifen bietet konstanten Grip an der Kurveninnenseite und auch das Nachlassen des Grips geschieht auf beinahe rücksichtsvolle Weise.

Bei den Schikanen Nürburgring und Imola gibt es weder bei der Seitenkontrolle, noch bei starken Bremsmanövern oder auch bei der Herausbeschleunigung aus der Kurve ernsthaft etwas an der Reifenleistung zu beanstanden.

Am meisten verblüfft uns jedoch der relativ geringe Reifenverschleiß am Ende des Rennens und die Tatsache, dass der Reifen während der Runden seinen Grip konstant beibehält, obwohl die Umgebungstemperatur weit mehr als 30°C beträgt.

Das Rennerlebnis selbst war so einzigartig und erfahrungsreich, dass die ehrenwerte Platzierung unseres Teams im Mittelfeld des Endklassements eher nebensächlich war.

Unser Urteil

Abschließend ziehen wir eine positive, ja, eine sehr positive Bilanz. Der AD08R ist ein vielseitiger, leistungsstarker und ausdauernder Reifen und ist so ideal für Fahrer, die es sportlich lieben und dafür den ultimativen Reifen suchen, aber auch Liebhaber von Track-Days werden ihn zu schätzen wissen.

Auch wenn  das besondere Feeling und die Leistungen des Reifens zum Teil mit dem MitJet selbst zusammenhingen, so wird dieser Reifen seine besonderen Eigenschaften sicher auchauf einem normalen Pkw bieten, abhängig natürlich von dessen Architektur, Gewicht und Geometrie.

An dieser Stelle möchten wir uns ganz besonders bei Patrick Lhoste von Yokohama France bedanken, der es uns ermöglicht hat, an diesem Rennen teilzunehmen und den AD08R unter Ausnahmebedingungen testen zu können. Wir bedanken uns außerdem herzlich beim Organisationsteam des MitJet-Rennens und bei den anderen Rennteams für ihre freundliche Aufnahme und den Kameradschaftsgeist.

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